S18 Stärkung / Aufbau LSBTIQ*-Beratungsstrukturen im ländlichen Raum und Angebot querer Bildung an Schulen

Status:
Nicht abgestimmt

Wir fordern die langfristige Schaffung, sowie den Ausbau und die Stärkung von LSBTIQ*Beratungsstrukturen insbesondere im ländlichen Raum. Zudem soll an Schulen ein Bildungs- und Aufklärungsangebot zu LSBTIQ*-Themen aufgebaut und gefördert werden.

Begründung:

Im Freistaat Bayern leben derzeit mehr als eine Million Menschen, die sich als LSBTIQ* definieren. In der Oberpfalz sind es rund 100.000 Menschen.

 

Gerade im ländlichen Raum Bayerns fehlen jedoch LSBTIQ*-Beratungsangebote und Beratungsstrukturen fast gänzlich. Die wenigen vorhandenen Beratungsstrukturen, die es vor Ort ggf. gibt, werden vor allem durch die ehrenamtliche Arbeit von LSBTIQ*-Vereinen und Aktivist*innen aufrechterhalten.

 

An langfristiger finanzieller Unterstützung, vor allem kleinerer Vereine, durch den Freistaat oder durch die Kommunen, fehlt es häufig. Damit fehlt gerade den kleinen LSBTIQ*-Vereinen, die vor Ort eine wichtige Arbeit für Gleichstellung und Akzeptanz leisten, oft die Möglichkeit langfristig finanzierte Beratungsangebote und -strukturen zu schaffen.

 

Der Einsatz für Akzeptanz und Gleichstellung von LSBTIQ* ist noch immer ein wichtiges Thema. Nicht nur für LSBTIQ* selber, sondern vor allem auch für Angehörige oder Schulen, wäre es wichtig, in räumlicher Nähe Ansprechpartner*innen zu haben, die zu LSBTIQ*-Themen durch Beratung und Information weiterhelfen können.

 

Aufgrund dieser bisher fehlenden Strukturen sehen sich viele LSBTIQ* am bayerischen Land oftmals gezwungen, ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität, aus Angst vor Ausgrenzung zu verheimlichen, bzw. aus ihren Heimatgemeinden in Großstädte wie München oder Nürnberg abzuwandern, um dort ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Ziel sollte es jedoch sein, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben und frei von Diskriminierung leben können.

 

In Folge eines gemeinsamen Antrags von SPD, Grünen und FDP im Bayerischen Landtag stellte das Bayerische Staatsministerium für das Jahr 2021 erstmalig knapp 400.000 € für die Schaffung von LSBTIQ*Beratungsstrukturen (auch im ländlichen Raum) für ganz Bayern zu Verfügung.

Bei mehr als einer Million LSBTIQ* in Bayern sind das knapp 39 Cent im Jahr / Person. Diese Mittel reichen bei Weitem nicht aus, um langfristige Projekte anzugehen, bzw. Beratungsstrukturen aufzubauen. Daher ist eine Erhöhung der Fördermittel zwingend erforderlich.

 

Um Diskriminierung und Vorurteilen vorzubeugen wäre es zudem sinnvoll, bereits frühzeitig über LSBTIQ*Themen aufzuklären. Aus diesem Grund sollte an bayerischen Schulen grundsätzlich die Möglichkeit geschaffen werden, über LSBTIQ* zu informieren. Entweder durch spezielle Schulung des Lehrpersonals oder auch durch Hinzuziehung von externen Beratungsstellen.

 

Begriffserklärung:  LSBTIQ* steht für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Personen.

Empfehlung der Antragskommission:
Erledigt durch Regierungsprogramm der BayernSPD 2023
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