Die Arbeitsgemeinschaft für Akzeptanz und Vielfalt (AG SPDqueer) in der BayernSPD fordert die SPD-Landtagsfraktion auf, sich in Anlehnung des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ für die Schaffung des Schulprofils und eines Netzwerkes „Schule der Vielfalt“ einzusetzen und in der Folge dies zu beantragen.
Wir leben aktuelle in einer Zeit, in der die Gesellschaft spürbar nach rechts rückt und rechte, rechtsextreme politische Kräfte zusehends stärker werden. Die rechtsextremen politischen Kräfte gewinnen auch zunehmend die Jugend für sich uns ihre Positionen. War vor einigen Jahren noch festzustellen, dass gerade junge Menschen sich offen für andere, als rein heteronormative Lebensweisen, zeigten und eine entsprechende Akzeptanz zeigten, müssen wir nun leider zur Kenntnis nehmen, dass sich dies wieder ändert. Selbst junge Menschen werden wieder deutlich homo- und transfeindlich, auch beeinflusst durch rechtspopulistische und rechtsextreme Propaganda.
In allen Schulen gibt es Schüler*innen, die der LSBTIQ*-Community angehören. In den meisten Fällen sind diese Schüler*innen in der Schule nicht geoutet, leben versteckt. In Schulen erleben wir, dass offen queere Schüler*innen vielfach gemobbt werden.
Aus der Suizid-Statistik wissen wir, dass Jugendliche, die sich selbst als „queer“ bezeichnen, eine viermal höhere Suizidrate aufweisen als Gleichaltrige, die nicht queer sind.
„Schulen der Vielfalt“ arbeiten in der Schulgemeinschaft für Vielfalt, auch in Bezug auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität. „Schulen der Vielfalt“ bieten ihren Schüler*innen ein respektvolles, wertschätzendes, diskriminierungsfreies Umfeld. Hier lernen auch Schüler*innen, die aus einem eher (traditionell) homo- und trans*feindlichen Umfeld stammen, den Respekt vor und Akzeptanz für queere Lebensweisen.
„Schulen der Vielfalt“ …
- sehen Vielfalt als Bereicherung im Schulalltag.
- wollen eine diskriminierungsfreie Umgebung für alle schaffen.
- setzen sich für die Stärkung der Schulgemeinschaft ein.
- fördern aktiv Akzeptanz und Offenheit.
- bemühen sich um ein wertschätzendes Miteinander.
- ermutigen die Schulfamilie zu Zivilcourage.
„Schulen der Vielfalt“ würden Kindern, Jugendlichen und Pädagog*innen die Möglichkeit bieten, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt gegenüber queeren Jugendlichen wenden.
Das bayerische Netzwerk „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ stehen seit 2014 unter der Trägerschaft des Bayerischen Jugendrings. Insofern würde es sich anbieten, auch für die Schaffung eines bayernweiten Netzwerkes von „Schulen der Vielfalt“ die Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Jugendring anzustreben.
„Schulen der Vielfalt“ gibt es landesweit ins 9 von 16 Bundesländern. Einige weitere Bundesländer machen sich gerade auf den Weg zu „Schulen der Vielfalt“. Hier muss verhindert werden, dass Bayern auch diesbezüglich bundesweites Schlusslicht wird.
Ausnahmslos in der Landeshauptstadt München gibt es auf Initiative der Landeshauptstadt mittlerweile 29 Münchner Schulen im Netzwerk „Schule der Vielfalt“. Seit dem Start 2013 haben 29 Münchner Schulen mit insgesamt 97 Lehrkräften (Teams von 2 – 4 Lehrkräfte pro Schule) an der Zusatzqualifikation „Schule der Vielfalt“ teilgenommen. Jetzt gilt es, dieses Erfolgsmodell auf ganz Bayern und auf alle – mindestens weiterführende – Schulen der Sekundarstufe 1 auszuweiten.