A2 Arbeitszeitverkürzung auf 35h pro Woche

Status:
Überweisung

Die Bundes-SPD möge sich deswegen dafür einsetzen, das Arbeitszeitgesetz zu reformieren und eine 35h Woche, also eine durchschnittliche Arbeitszeit von 7h pro Tag bei vollem Lohnausgleich einzuführen.

 

 

Begründung:

In der Arbeitswelt von heute geht es immer komplizierter zu. Mittlerweile wird alles versucht um die Arbeitslosenquote gering zu halten. Doch eines steht fest: Es gibt noch viel zu viele Erwerbstätige denen nicht genügend Gerechtigkeit zu Teil kommt. Ob es durch verfehlte Arbeitsmarktpolitik zu Langzeitarbeitslosen kommt, die nicht richtig gefördert werden, oder zu Minijober*innen und prekär Beschäftigten, die – obwohl sie sich anstrengen – keine reelle Chance haben sich selbst „über Wasser“ zu halten. Das sind jedoch nicht die einzigen Leidtragenden des aktuellen Arbeitsverhältnisses. Viele der „normal“ Beschäftigten klagen über zu lange Arbeitszeiten, psychische Erkrankungen nehmen zu (Ausfalltage durch Burnout haben zwischen 2004 und 2011 bspw. um das 18-fache zugenommen). Unser Ziel muss es – neben dem wichtigen Kampf gegen atypische und prekäre Beschäftigung –sein, den Arbeitsmarkt zu vergrößern, damit mit mehr Menschen eine vollwertige Arbeit ausüben können, und die Arbeit für alle erträglicher machen. Dies kann durch eine Reduzierung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche – selbstverständlich mit vollem Lohn- und Gehaltsausgleich – realisiert werden. Die Vorteile davon sind leicht erkennbar: Mehr Zeit für Familie oder ehrenamtliches Engagement für Beschäftigte, mehr Jobs und dadurch ein leichteres Entkommen aus der Arbeitslosigkeit, weniger Stress und Überlastung. Für die Arbeitgeber*innen bedeutet dies natürlich, dass sie gezwungen sind mehr, aber auch attraktivere Arbeitsplätze zu schaffen und stärker um Fachkräfte werben müssen. Dies kann auch dazu führen, dass Arbeitgeber*innen für bestimmte Arbeit Menschen bereits außerhalb der Firma fördern müssen, um fähige Arbeitskräfte für sich auszubilden. Ein weiterer positiver Effekt einer Arbeitszeitverkürzung tritt in körperlich anstrengend Berufen auf. Auch im Sozialbereich, beispielsweise bei Pfleger*innen, Krankenschwestern usw. führt eine geringere Arbeitszeit dazu, dass diese Berufe an Attraktivität gewinnen. Doch auch für Arbeitgeber*innen ist eine geringere Arbeitszeit eine Chance: Es ist bekannt, dass motivierte Arbeitnehmer*innen konzentrierter und effektiver arbeiten. Mit weniger Arbeit nimmt auch der omnipräsente Arbeitsverdruss ab, was zu besseren Ergebnissen in der Arbeit führt. Des Weiteren nimmt die Konzentrationsfähigkeit mit der Zeit ab, was wiederrum zu Fehlern in der Arbeit führt. Diese zu beseitigen nimmt derzeit nicht wenig Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Durch die bereits angesprochene mehr Freizeit lässt sich eine „Work-life-Balance“ etablieren. Die Erwerbstätigen haben mehr Zeit um zu ruhen, für Familie und Ehrenamt. Es ist in vielen Testprojekten dazu gekommen die Krankentage massiv zu reduzieren und damit auch die Krankenkassen zu entlasten.

Uns ist bewusst, dass Überstunden dazu führen könnten, eine 30h-Woche auszuhebeln. Hier müssen die Arbeitnehmenden geschützt werden indem die Anzahl der Überstunden gesetzlich begrenzt wird. Wir dürfen den/die Arbeitnehmer*in nicht Menschen und Parteien überlassen, welche die Arbeitszeit noch weiter flexibilisieren. Es darf nicht dazu kommen, dass man auch in seiner immer weniger werdenden Freizeit stets erreichbar sein muss.

Deswegen fordern wir die 30 Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich um Arbeitslosigkeit und prekärer Beschäftigung Einhalt zu gebieten und unseren Arbeitsmarkt effizienter und gerechter zu gestalten. Für uns steht fest, eine starke Wirtschaft braucht starke Arbeitnehmer*innenrechte, diese müssen ausgebaut werden. Den Erwerbstätigen soll auch die Freizeit gewährt werden, die für ein gesellschaftliches Zusammenleben notwendig ist.

 

Empfehlung der Antragskommission:
Überweisung auf nächsten Landesparteitag
Beschluss: Überweisung auf nächsten Landesparteitag
Beschluss-PDF: